Die Situation für hunderttausende Bürgerkriegsflüchtlinge hat sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Landau: "Gemeinsam mit allen ÖsterreicherInnen wollen wir 10.000 syrische Flüchtlingskinder sicher durch den Winter bringen. Es ist der Neujahrsvorsatz der Stunde."
Die Lage spitzt sich zu. Die Temperaturen sinken. Während Föhnwetter Österreich beinahe frühlingshafte Temperaturen beschert, machen Regen und Schnee das Leben für hunderttausende syrische Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien zur Qual. "Die Not ist unbeschreiblich, das Leid enorm. Knapp 2,3 Millionen Syrer haben ihr Land angesichts von Folter, Tod und Verfolgung bereits verlassen. Und fast jeder zweite Flüchtling ist ein Kind! Es ist der Neujahrsvorsatz der Stunde, diesen Kindern beizustehen", betonte Caritas Präsident Michael Landau bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Kardinal Christoph Schönborn am Freitag. "Wir benötigen ein Feuerwerk der Nächstenliebe!"
Dort, wo in wenigen Tagen zigtausende Menschen zu den Klängen der Pummerin Silvester feiern werden - am Wiener Stephansplatz - appellierten Schönborn und Landau an die Österreicherinnen und Österreicher, nicht auf die syrischen Flüchtlinge zu vergessen. Kardinal Schönborn machte dabei deutlich: "Die Menschen leiden unter Kälte. Sie frieren und haben zu wenig zu essen. Diese Menschen sind mehr denn je auf unsere Unterstützung, auf Solidarität und gelebte Nächstenliebe angewiesen - im Gebet für Frieden, aber auch durch konkretes Tun." Und so Schönborn weiter: "Die größte Katastrophe ist nichts zu tun. Gemeinsam können wir sehr vielen Kindern helfen! Gemeinsam können wir sie mit dem Allernötigsten sicher durch den Winter bringen."
Caritas-HelferInnen in der Region arbeiten dieser Tage auf Hochtouren, um syrische Flüchtlingsfamilien mit Decken und Matratzen, Winterkleidung und provisorischen Öfen zu versorgen. In Jordanien werden auch Reparaturen an den notdürftigen Unterkünften der Flüchtlingsfamilien durchgeführt, um sie winterfest zu machen. So konnte bereits mehreren tausenden Familien in den eisigen Wintermonaten geholfen werden. "Das ist viel und sehr ermutigend", sagte Landau, "aber es ist leider bei weitem nicht genug!"
"Moneten statt Raketen"
Die Caritas Österreich hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit allen ÖsterreicherInnen 10.000 syrische Flüchtlingskinder sicher durch den Winter zu bringen. "Wenn Sie noch keinen Neujahrsvorsatz gefasst haben, dann verändern Sie mit uns das Leben eines Kindes! Etwa indem Sie mit 15 Euro eine Decke und somit etwas Wärme und Geborgenheit ermöglichen oder indem Sie Caritashelfer für Kinder werden und uns Monat für Monat dabei helfen, Kindern Hoffnung und Zuversicht zu schenken. Die Bilder, die uns seit Tagen aus den Krisenregionen erreichen, zeigen deutlich: Es kommt auf jeden und jede von uns an! Gemeinsam können wir unser Ziel erreichen und 10.000 Kinder, die heute schutzlos sind, morgen einen Funken Hoffnung und ein Stück Geborgenheit schenken."
Was bisher geschah
Knapp 2,3 Millionen Menschen sind offiziell als Flüchtlinge in den Nachbarländern registriert oder erwarten Registrierung. Die meisten Menschen sind in den Libanon (mehr als 835.000 Menschen) und nach Jordanien (mehr als 567.000 Menschen) geflüchtet. Häufig vergessen wird die hohe Zahl intern Vertriebener - über 6,5 Millionen Menschen sind innerhalb von Syrien auf der Flucht. Letzte Schätzungen gehen davon aus, dass insgesamt über 8,8 Millionen in der Region Hilfe benötigen, um ihr Überleben zu sichern. Rund die Hälfte der syrischen Flüchtlinge sind Kinder. Die Caritas Österreich hat seit Ausbruch des Konfliktes im März 2011 insgesamt knapp 3,5 Mio. Euro für die Nothilfe für Syrien-Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Damit werden über 50.000 Menschen, rund die Hälfte davon Kinder, mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen und Winterkleidung sowie medizinischer Hilfe über Partner in Jordanien und Libanon unterstützt. Dennoch wird Hilfe weiterhin dringend benötigt!