Ein erfolgreicher Diskussionszyklus im Sinne des Dialogs und des Zusammenlebens in der Stadt Amstetten fand einen berührenden Ausklang
Das preisgekrönte interkulturelle Dialogprojekt „ZusammenReden“ der Caritas Wien bot im Jahr 2013 in Amstetten einen Rahmen, um über Themen der Integration und des guten Zusammenlebens zu diskutieren und zueinander zu finden. Nun ging der Zyklus mit einer bewegenden Abschlussveranstaltung zu Ende.
Mit offener Haltung aufeinander zugehen und Klischees loslassen
Sozialstadtrat Franz Dangl bedankte sich in seiner berührenden Rede bei Bürgermeisterin Ursula Puchebner, Vizebürgermeisterin Ulrike Königsberger-Ludwig, den GemeindevertreterInnen, Vereinen und BewohnerInnen, die den Versuch gewagt hatten, sich auf die Lebenswelten unterschiedlicher Bevölkerungs¬gruppen einzulassen und dabei sensible Themen anzusprechen. Dass sich dieses Wagnis gelohnt hat, zeigte der randvolle Saal im Rathaus, in dem die Abschlussveranstaltung im Rahmen der Amstettner Kulturwochen stattfand: Ein Publikum von rund 60 Gästen spiegelte die Vielfalt der Amstettner Bevölkerung wider. Die heitere Stimmung bewies, wie erfreulich die Begegnung unterschiedlicher Menschen verlaufen kann, wenn Offenheit das Leitprinzip ist und man bereit ist, Klischees loszulassen. Margit Koch, Referatsleiterin der Abteilung Soziales und Kindergärten, betonte, dass der runde Rathaussaal einen Ort symbolisieren soll, an dem tägliche Begegnung stattfinden kann.
Kulturumspannende Klangwelten und Sprachbilder
Das Abschlussevent wurde mit einem hochkarätigen Kulturprogramm gekrönt. Der Amstettner Saz-Spieler Aydın Şener entführte das Publikum in türkische und kurdische Klangwelten. Eine arabisch-deutsche Lesung des in Kairo geborenen Schriftstellers mit sudanesischen Wurzeln, Tarek Eltayeb, und der Arabistin und Übersetzerin seiner Werke, Ursula Eltayeb, vermittelte, was es heißt, sich in einem anderen Kontinent wiederzufinden. Mit feinem Humor, aber auch ebensolcher Melancholie erzählte Tarek Eltayeb von den in der Migration verlorenen Buchstaben, die sich nicht mehr zu Lachen und Weinen verbinden können, von Hunden, die sich brav an Verbotsschilder halten und nicht mehr bellen, aber auch von dem kleinen Kulturschock, der einen durchaus befallen kann, wenn man dem Bankdirektor im Fasching in kurzen Frauenkleidern begegnet.
Versteigerung eines Gemeinschaftswerks
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Versteigerung von drei ganz besonderen Gemälden: Das Triptychon, das unter dem Motto „Liebe und Dialog“ steht, war im Vorfeld einer „ZusammenReden“-Veranstaltung als Gemeinschaftsprojekt der BesucherInnen mit dem Künstler Solomon Okpurukhre entstanden. Der Maler erläutert, dass ein Gemälde von der Spannung der Kontraste und der Mischung unterschiedlicher Farben lebt, und so ist auch das Zusammenleben der Menschen zu sehen: Erst die Vielfalt macht das Besondere aus.
Die Veranstaltung klang bei einem köstlichen Buffet aus, das die Frauen des Vereins ATIB zubereitet hatten.
Die Amstettner Integrationsgespräche wurden in Zusammenarbeit zwischen der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) und der Stadt Amstetten veranstaltet und vom Land Niederösterreich, der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung, dem Europäischen Integrationsfonds und vom Bundesministerium für Inneres gefördert.
Alle Details zu den Integrationsgesprächen finden Sie unter: www.zusammenreden.net