Erfolgreicher Auftakt der ZusammenReden-Reihe in Amstetten am 24.5.2013
In Wohnanlagen und Nachbarschaften prallen oft ganz unterschiedliche Vorstellungen von Zusammenleben aufeinander, die oft fälschlicherweise als „kulturelle“ Konflikte wahrgenommen werden. Gerade deshalb ist es im Bereich der Integration so wichtig, auch über Raumplanung und Wohnungspolitik zu diskutieren.
Rund 70 BesucherInnen verfolgten am 24. Juni den ersten von vier Themenabenden der Amstettner Integrationsgespräche, die von der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) gemeinsam mit der Stadt Amstetten organsiert und von verschiedensten lokalen Vereinen unterstützt werden - u.a. waren der Verein „SüdFILMfest“, „Eleje“ (Afrikanischer Kunst- und Kulturverein), der Bosnische Sport-, Kultur- und islamische Verein, die ATIB, die Kinderfreunde Greinsfurth, das Rote Kreuz Amstetten sowie der Leichtathletikverband Niederösterreich vertreten. Im Arbeiterkammersaal diskutierte Maria Zwicklhuber (Leiterin des Referats Vielfalt und Zusammenleben, Wiener Neustadt) gemeinsam mit Kheder Shadman (Urbanity, Agentur für soziale Stadtentwicklung & Gemeinwesenarbeit, Graz) und Anton Sirlinger (Aufsichtsratsvorsitzender der GWSG „Die Siedlung“ Amstetten). Moderiert wurde der interessante Abend von Tania Berger (Donau-Universität Krems, Department für Migration und Globalisierung).
„Das größte Problem am Zusammenleben in den Gemeinden stellt das Fehlen von direkter Kommunikation untereinander dar“, bemerkte Berger gleich zu Beginn der Veranstaltung. Dem pflichtete Sirlinger bei und machte klar, wie wichtig solche Veranstaltungen sind, denn „wir reden viel zu wenig miteinander und ich bin froh, dass die Caritas die Möglichkeit gibt, uns in diesem Rahmen austauschen zu können.“
„In erster Linie handelt es sich bei den Auseinandersetzungen um simple und ganz alltägliche Nachbarschaftskonflikte. Das Wichtigste ist auch hier die Kommunikation“, so Sirlinger weiter. „Es müssen Räume geschaffen werden, die diese Kommunikation ermöglichen.“ In Graz habe man eine Art Notfalltelefon mit jeweils zwei AnsprechpartnerInnen eingerichtet, so könne man sowohl einen Vertreter der Gemeinde als auch einen Sprecher der jeweiligen Wohnanlage erreichen und so die meisten Probleme im Vorfeld lösen, berichtet Shadman. Hierbei sei die Kooperation mit Genossenschaften und Vereinen von größter Bedeutung. Zwicklhuber erklärte, dass eine Vertrauensperson, am Besten mit Migrationshintergrund, eine gute Lösung für jede Wohnanlage wäre, um zu einem friedlichen Miteinander beizutragen.
„Die meisten Probleme drehen sich um Lärmbelästigung und unterschiedliche Lebensrhythmen“, so Zwicklhuber weiter. Hier von kulturellen oder ethnischen Konflikten zu sprechen, sei ein Fehler. Eine Diskutantin aus dem Publikum warf ein, dass man einen gewissen Lärm in der Stadt aushalten müsse. „Wem das nicht passt, der darf einfach nicht in die Stadt ziehen.“ „Ein weiterer Diskutant erinnerte die Anwesenden daran, dass man friedlich und ohne Vorurteile miteinander auskommen könne, „das leben uns die Kinder und Jugendlichen tagtäglich vor.“
Die optimale Förderung von SchülerInnen und der erfolgreiche Einstieg von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt bilden den thematischen Rahmen für die zweite Veranstaltung der Amstettner Integrationsgespräche am 21. Juni 2013 an der Amstettner Landesberufsschule (Leopold-Maderthaner-Platz 2).
Der Hauptschuldirektor der Pestalozzischule in Amstetten, Gottfried Schulze, wird dann gemeinsam mit Amani Abuzahra (Dozentin für Philosophie und Interkulturelle Pädagogik), Erdal Kalayci (CeSIP – Zentrum für Sozial- und Integrationsprojekte) und Nevenka Wurst (Dolmetscherin für Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Salzburg) zum Thema „Bildung, Jugend, Arbeit“ debattieren. Moderiert wird der Abend von Lo Hufnagl (Sprachwissenschaftlerin, lernraum.wien, VHS Wien).
„ZusammenReden“ wird vom Land Niederösterreich, dem Bundesministerium für Inneres, dem Europäischen Integrationsfonds, der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung sowie den teilnehmenden Gemeinden gefördert.
Alle weiteren Termine der Amstettner Integrationsgespräche finden Sie unter: www.zusammenreden.net/amstetten.