Spannender Abschluss der Diskussionsreihe mit prominenter Besetzung in Baden am 15. Mai 2013
Über das Integrationspotential von HipHop und Fußball sowie die Frage, ob Prominente eine Vorbildfunktion für Jugendliche einnehmen, sprachen Enes und Esra Özmen (HipHop-Geschwisterduo EsRap), die Profispieler vom SK Rapid Wien, Branko Boskovic und Ján Novota, Lisa Plattner vom Interkulturellen Mädchenzentrum *peppa und GR Peter Ramberger (Integrationsbeauftragter von Baden).
Moderiert wurde die Veranstaltung von Hikmet Arslan von CeSIP, Zentrum für Sozial- und Integrationsprojekte. „Mich freut es sehr zu sehen, dass sich die Wahrnehmung von Integration in Österreich in den letzten Jahren gewandelt hat und es mittlerweile viele Initiativen gibt, die gute Arbeit leisten“, lobte dieser die Integrationsarbeit in Baden. „Zu meinen Hauptaufgaben zählen die Sensibilisierung von Jugendlichen für dieses wichtige Thema, die Information darüber und konkrete Veranstaltungen, wie z. B. die bald stattfindende Integrations-Fußball-WM – für die wir auch noch Plätze frei haben“, so GR Ramberger.
„Die österreichische Gesellschaft spiegelt sich in der Fußballnationalmannschaft wider und Spieler wie Alaba, Kavlak oder Junuzovic sind gerade für die Jugendlichen große Vorbilder“, warf eine Zuschauerin ein. Boskovic und Novota merkten an, es sei für die Jugendlichen viel wichtiger, „dass die Vorbilder greifbar und den Menschen nahe sind. Enes und Esra sind die wahren Vorbilder, wir sind nur normale Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und nicht mehr“.
Während der Debatte wurde klar, dass es unterschiedliche Arten von „Role-Models“ gibt: Prominente können zwar gesamtgesellschaftlich wichtige Vorbildfunktionen erfüllen, aber als Role-Models für junge Menschen eignen sich eher Personen, die der eigenen Lebensrealität nahe stehen und für sie erreichbare Ziele repräsentieren. „Sonst wirst du permanent demotiviert“, brachte Esra die Situation auf den Punkt.
„Dass Esra sich durchgesetzt hat, ihren Weg gegangen ist, trotz aller Widerstände als Muslima und Frau, die auf der Bühne rappt und auch noch studiert, hat mir als Bruder vieles leichter gemacht“, so Enes. Und Esra ergänzt: „Für Migrantenkinder ist es von großer Bedeutung, jemanden aus ihren Reihen zu haben, der etwas geschafft hat und als Vorbild fungieren kann“. Aus diesem Grund tritt EsRap auch regelmäßig im interkulturellen Mädchenzentrum *peppa auf und veranstaltet Workshops für Jugendliche. „Wir hätten uns so eine Einrichtung auch während unserer Kindheit gewünscht, dann wäre für uns vieles einfacher gewesen.“
„Besonders den Mädchen und jungen Frauen fehlt es an weiblichen Vorbildern“, so Plattner. Außerdem sei die Erwartungshaltung der Eltern gegenüber ihren Töchtern enorm hoch, manche müssen für die ganze Familie Verantwortung übernehmen.“ Das Mädchenzentrum leistet hierbei vorbeugende Arbeit und versucht, die jungen Frauen zu entlasten, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Potenziale zu fördern.
„Hier in Österreich gehen uns so viele talentierte Menschen verloren, weil die Schulen versagen und diese Talente nicht erkennen“, merkte ein Zuschauer an. Dem pflichtete Boskovic bei, dessen Kinder auch in den USA die Schule besuchten. „Im Unterschied zu hier ist es für die Lehrer dort ein Ansporn, die individuellen Fähigkeiten und Talente seiner Schüler früh zu erkennen und sich den Erfolg dann als Medaille an die Brust heften zu können“.
Mit den Songs von EsRap, der Rapid-Autogrammrunde und dem anschließenden kosovo-albanischen Buffet kamen alle BesucherInnen auf ihre Kosten und ließen die Veranstaltungsreihe gemeinsam ausklingen.
Die Badener Integrationsgespräche werden in Zusammenarbeit zwischen der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ), der Stadt Baden und dem Verein menschen.leben veranstaltet und vom Land Niederösterreich, der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung, dem Europäischen Integrationsfonds und vom Bundesministerium für Inneres gefördert.
Alle Details zu den Integrationsgesprächen finden Sie unter: www.zusammenreden.net