Schneefall und Kälte im Frühling – Caritas-Kältetelefon bis 30. April verlängert

Caritas Obdachlosenhilfe – mehr als 420 Hinweise aus der Wiener Bevölkerung

„Nach den ersten frühlingshaften Temperaturen trifft der erneute Kälteeinbruch obdachlose Menschen besonders hart. Bei Minusgraden, Wind und Schnee wird das Leben auf der Straße zum regelrechten Überlebenskampf“, berichtet Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Erzdiözese Wien. Der Andrang auf die Caritas Notquartiere ist aufgrund der anhaltenden Kälte nach wie vor enorm. Laut Schätzungen der Caritas SozialarbeiterInnen schlafen aktuell einige hundert Menschen in Wien im Freien. „Viele Menschen wollen helfen, wissen aber nicht wie. Sie sind unsicher, wie sich verhalten sollen, wenn sie einen akut obdachlosen Menschen sehen, der offensichtlich Hilfe benötigt“ so Schwertner. Mit dem Kältetelefon bietet die Caritas seit Dezember des Vorjahres erstmals dieses niederschwellige Angebot, mit dem Hilfe rasch und unkompliziert möglich ist. Viele WienerInnen haben bereits geholfen und so zählte man bei der Caritas bis jetzt 428 Anrufe.

Unter der Telefonnummer 01/480 45 53 können AnruferInnen Informationen zu Zeit, Ort und Beschreibung einer akut obdachlosen Person angeben. Das Telefon ist täglich rund um die Uhr von speziell geschulten Caritas-MitarbeiterInnen besetzt und auch per E-Mail über kaeltetelefon(at)caritas-wien.at erreichbar. Im Rahmen des Nachtstreetworks gehen SozialarbeiterInnen des Caritas Betreuungszentrums „Gruft“ den Hinweisen nach und suchen die obdachlosen Menschen auf. Sie bieten den betroffenen Personen individuelle Hilfe an, bringen sie in eines der Notquartiere zum Schlafen oder verteilen winterfeste Schlafsäcke. „Niemand darf in Österreich unversorgt und schutzlos auf der Straße stehen, in unserem Land darf niemand erfrieren. Das Caritas-Kältetelefon ist eine Möglichkeit, unkompliziert und rasch Menschen in Not zu helfen und im Extremfall Leben zur retten", so Schwertner. Bei allen medizinischen Notfällen ist jedoch unbedingt die Rettung unter 144 zu verständigen.

Caritas bittet um Spenden aufgrund der anhaltenden Kälte
Obwohl die SozialarbeiterInnen der „Gruft“ einen guten Überblick über die Situation obdachloser Menschen in Wien haben, sind die Hinweise aus der Bevölkerung, die sie über das Caritas-Kältetelefon erhalten, sehr wichtig. So führte ein aufmerksamer Spaziergänger im Wienerwald die SozialarbeiterInnen der Gruft zu dem Wohn- und Schlafplatz einer obdachlosen Frau, die alleine mitten im Wald lebt. Im ersten Moment wollte die Frau keine Hilfe annehmen. Nach zwei Stunden Gespräch hat sich die Situation entspannt. „Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit“ wissen die MitarbeiterInnen der Gruft, und es kann noch einige Zeit dauern bis die obdachlose Frau den SozialarbeiterInnen vertraut und Hilfe annehmen kann. Durch einen anderen Hinweis wurde einer Dame in Floridsdorf geholfen, die nicht wusste wohin und keine Wohnungsloseneinrichtungen kannte.

Die SozialarbeiterInnen brachten sie in ein Notquartier. Am Rennweg wurde ein lang verschollener Klient wieder getroffen. Insgesamt 3.700 Mal hatten die SozialarbeiterInnen der Gruft 2012 im Rahmen des Tag- oder Nachtstreetworks mit obdachlosen Menschen Kontakt aufgenommen bzw. Gespräche geführt. Während der Wintermonate sind die SozialarbeiterInnen derzeit bis zu sechsmal pro Woche im Rahmen des Nachstreetworks und zweimal pro Woche während des Tages unterwegs.

Aufgrund des großen Andrangs in den Obdachlosenhäusern durch den erneuten Wintereinbruch bittet die Caritas dringend um Spenden. Ein Gruft-Winterpaket bestehend aus einem winterfesten Schlafsack und einer warmen Mahlzeit kann jetzt im Winter Leben retten.

Caritas Spendenkonto 
RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: "Gruft Winterpaket"
Online Spenden: www.gruft.at

Caritas-Kältetelefon  
Tel.: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon(at)caritas-wien.at