30 Betreuungsplätze für ein Zuhause und Begleitung ins neue Leben
Seit 20 Jahren bietet das Caritas-Flüchtlingshaus „Haus Sarah" in Neudörfl im Burgenland Wohnplätze und Betreuung für AsylwerberInnen im Rahmen der Grundversorgung. Seit März verfügt das Haus über insgesamt 30 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zwischen 15 und 18 Jahren. Dazu wurde ein Teil der Räumlichkeiten umgebaut und das unter Denkmalschutz stehende Haus sorgfältig adaptiert. Caritasdirektor Michael Landau bedankt sich heute Freitag anlässlich der feierlichen Eröffnung der neuen Wohngemeinschaft bei Soziallandesrat Peter Rezar und Bürgermeister Dieter Posch für die Unterstützung von Seiten des Landes und der Gemeinde. Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge benötigen besonderen Schutz und stabile Rahmenbedingungen. „Diese jungen Menschen haben sich auf den Weg gemacht, in der Hoffnung, ein Zuhause zu finden. Alleine mussten sie ihr Heimatland verlassen, alles Bekannte zurücklassen, waren monatelang unter teils unvorstellbaren Strapazen unterwegs, um in ein fremdes Land zu kommen. Aber auch in Österreich haben sie viele Hürden zu überwinden. Unser Haus Sarah soll ihnen als Schutzraum dienen, der ihre besonders verletzbare Situation berücksichtigt", betont Caritasdirektor Michael Landau. Das Haus soll auch zu einem Lernraum werden, der es den jungen Menschen ermöglicht, ihren Bildungsweg fortzusetzen.
Landau bedankt sich bei der burgenländischen Landesregierung für die konstruktive Zusammenarbeit, die eine Eröffnung des Standortes innerhalb kurzer Zeit ermöglicht hat. „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge benötigen besonderen Schutz und besondere Zuwendung und Betreuung. Um dies zu ermöglichen, errichtet die Caritas der Erzdiözese Wien in Neudörfl dieses Musterintegrationsprojekt. Die Jugendlichen sollen hier im Haus Sarah ein Zuhause haben und in ihrer Entwicklung und Bildung bestmöglich begleitet und unterstützt werden. Und das ist ganz wichtig, denn nach Ablauf des Asylverfahrens sollen sie gerüstet sein, für ein selbstständiges Leben. Ich bedanke mich bei der Caritas sehr herzlich für diese Initiative, ich bedanke mich aber auch bei Bürgermeister Dieter Posch und seinem Team und bei allen Neudörflerinnen und Neudörflern", so Soziallandesrat Rezar in seiner Eröffnungsrede.
Beim Festakt wird insbesondere die örtliche und regionale Eingebundenheit des Hauses durch das jahrelange Engagement von Bürgermeister Dieter Posch sowie die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Caritas betont. Seit der Eröffnung der Einrichtung zeigt die Gemeinde Neudörfl vor, wie ein gelingendes Zusammenleben funktioniert. Posch: "Viele schreien nach ordentlichen Unterkünften und humaner Betreuung für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sagen aber sofort dazu, dass das in ihrem Ort leider nicht möglich sei. Wir Neudörflerinnen und Neudörfler leben seit Jahrzehnten das Gegenteil: Nicht von anderen fordern, sondern selber tun. Und wir leben gut damit - auch weil wir uns täglich in den Spiegel schauen können...!"
Die Caritas der Erzdiözese Wien blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen zurück. Gerade unbegleitete jugendliche Flüchtlinge erfordern ein deutliches Mehr an Betreuungsangeboten sowie an Beziehungsarbeit als jugendliche Flüchtlinge, die in ihren eigenen Familien Halt und Stabilität finden können. Bereits seit zwei Jahren stehen 14 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Neudörfl im Rahmen des betreuten Wohnens zur Verfügung. Insgesamt 29 junge Männer wurden bisher begleitet. Ein Großteil der Jugendlichen kam aus Afghanistan. Mit dem neuen Angebot wurde die Anzahl der verfügbaren Wohn- und Betreuungsplätze auf 30 Plätze erhöht. Die Altersgruppe wurde von ursprünglich 16-18 auf 15-18 Jahre erweitert. Zusätzlich wurden zehn Nachbetreuungsplätze für jene Jugendlichen geschaffen, die bereits die Volljährigkeit erreicht haben. In der Betreuung der jungen Menschen wird ein verstärkter Schwerpunkt auf Bildung und Berufsvorbereitung gelegt.