Kälte und Schnee in Wien: Neues Caritas-Notquartier am Wiedner Gürtel eröffnet

Schwertner: großer Andrang auf Notquartiere - Lage angespannt, aber unter Kontrolle

Schneechaos und Minusgrade in Wien: Der Wintereinbruch in Ostösterreich hat zu einem regelrechten Andrang auf die Notquartiere geführt. "Die Lage ist angespannt, aber unter Kontrolle", berichtet Caritas-Sprecher Klaus Schwertner. "Dank der guten Zusammenarbeit von Fonds Soziales Wien, Caritas und anderen Organisationen musste diesen Winter bis jetzt niemand abgewiesen werden", so Schwertner weiter. Die rund 400 Notquartiersplätze der Stadt waren laut Caritas letzte Nacht bis auf den letzten Platz belegt. Allein im Caritas Betreuungszentrum "Gruft" suchten letzte Nacht rund 70 Menschen einen warmen Schlafplatz, auch die "Zweite Gruft" in der Lacknergasse in Währing war in den vergangenen Tagen restlos überbelegt. Daher öffnet die Caritas heute um 19 Uhr ein zusätzliches Winternotquartier für 36 obdachlose Frauen und Männer "Wir unternehmen alles, damit wir niemanden abweisen müssen, wir rücken zusammen und improvisieren. Niemand darf im Winter schutzlos auf der Straße stehen. In einem Land wie Österreich darf niemand auf der Straße erfrieren. Das neue Notquartier ist nicht nur eine notwendige sondern eine überlebensnotwendige Maßnahme", so Schwertner.

Das neue Notquartier liegt am Wiedner Gürtel 10 im 4. Wiener Gemeindebezirk. Das Angebot umfasst neben einem warmen Schlafplatz, warmes Essen, frische Kleidung, die Möglichkeit sich zu duschen und ein offenes Ohr. Das Gebäude bietet im ersten und zweiten Stockwerk aktuell für 16 Frauen und 20 Männer Unterkunft. Bei Bedarf kann kurzfristig für insgesamt 45 Plätze für Männer Platz geschaffen werden. Die Notschlafstelle ist täglich von 19 Uhr bis 7 Uhr früh geöffnet. Wie in der "Zweiten Gruft" schlafen die Männer im Winternotquartier auf dünnen Matten in Schlafsäcken auf dem Boden. Das Notquartier für Männer ist bis März befristet und konnte dank Unterstützung des FSW aufgestockt werden. Die Unterkunft für Frauen ist ganzjährig geöffnet, die Frauen schlafen in Mehrbettzimmern. Haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen leisten professionelle Hilfe in der Betreuung und Beratung.

Im Erdgeschoss sind Beratungsräumlichkeiten eingerichtet. Mit der Sozial- und Rückkehrberatung erfolgt Perspektivenabklärung sowie Beratung und Unterstützung bei einer Rückkehr und einem Neuanfang in der Heimat. Der Fonds Soziales Wien finanziert 20 Plätze im Männernotquartier und unterstützt das Beratungsangebot, das Frauennotquartier ist zu 100 Prozent spendenfinanziert. "Das Angebot können wir nur mit Hilfe zahlreicher freiwilliger UnterstützerInnen und SpenderInnen betreiben", so Schwertner.

Mit rund 50 Euro kann jetzt ganz konkret und direkt geholfen werden: für einen schneefesten Schlafsack und ein warmes Essen für einen Menschen auf der Straße. "Jede Spende wärmt und schon kleine Spenden können viel zum Positiven verändern und das Leben für einen obdachlosen Menschen etwas erträglicher machen“, so Schwertner. Bis zu sechsmal pro Woche sind die StreetworkerInnen der Gruft in der Nacht auf Wiens Straßen unterwegs. Sie gehen den Hinweisen des Caritas-Kältetelefons nach und suchen Obdachlose auf, die trotz Kälte im Freien übernachten. "Wir verteilen winterfeste Schlafsäcke und versuchen die Betroffenen dazu zu bewegen, ein Quartier für die Nacht aufzusuchen", berichtet Schwertner.

Caritas Spendenkonto
IBAN: AT163100000404050050
BIC: RZBAATWW
RBI 40 40 50 050
BLZ 31000
Kennwort: „Gruft Winterpaket“

„Zweite Gruft“ - Notquartier für Männer
Lacknergasse 98
1180 Wien
Öffnungszeiten: täglich von 18-7 Uhr

Notquartier für Frauen und Männer
Sozial- und Rückkehrberatung
Wiedner Gürtel 10
1040 Wien
Öffnungszeiten: täglich von 19-7 Uhr