Landau und Hader: „Gruft-Winterpaket kann Leben retten“

Obdachlosigkeit: Caritas-Kältetelefon in Wien unterstützt Streetworker bei Arbeit

Das Caritas Betreuungszentrum „Gruft“ ist seit über einem Viertel Jahrhundert für obdachlose Menschen ein erster schützender Zufluchtsort. In Wiens größtem Wohn-Schlaf-Esszimmer erhalten armutsbetroffene Menschen eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf. Die „Gruft“ bietet 24-Stunden Aufenthaltsmöglichkeit, einen Schlafplatz, saubere Kleidung, Wasch- und Duschmöglichkeit, sozialarbeiterische Beratung und Betreuung sowie medizinische und therapeutische Hilfestellungen. „Obdachlosigkeit kostet Kraft und bedeutet Stress. Obdachlosigkeit macht krank und vor allem einsam“, so Caritasdirektor Michael Landau beim Auftakt zum „Gruft-Winterpaket 2012“. Trotz des gut ausgebauten Angebots der Wiener Wohnungslosenhilfe schlafen laut Schätzungen der Caritas einige hundert Menschen in Wien auch bei Wind und Kälte im Freien. Die Gründe warum Menschen draußen übernachten, sind vielfältig: Schamgefühl für die eigene Notsituation, psychische Erkrankungen, schlechte Erfahrungen mit Ämtern und Behörden, Angst abschätzig behandelt oder ausgegrenzt zu werden, fehlende Anspruchsberechtigung. Gerade im Winter ist das Leben auf der Straße besonders schwer und wird zum täglichen Überlebenskampf. „Niemand darf in Österreich unversorgt und schutzlos auf der Straße stehen, in unserem Land darf niemand erfrieren", appelliert Landau.

Mit dem „Gruft-Winterpaket“ ermöglichen SpenderInnen mit 50 Euro einem obdachlosen Menschen einen Schlafsack und eine warme Mahlzeit und helfen damit durch die härteste Zeit des Jahres. Josef Hader ist prominenter Pate der Aktion und hat sich persönlich ein Bild von der Situation obdachloser Menschen gemacht. Er war gemeinsam mit SozialarbeiterInnen der „Gruft“ auf Nachtstreetwork und sprach mit BesucherInnen der Betreuungszentrums. „Ich nutze meine Bekanntheit gerne, um Aufmerksamkeit zu schaffen für jene Menschen, die sonst keine Aufmerksamkeit bekommen." Als die Anfrage von der „Gruft“ kam, hat der Schauspieler und Kabarettist sofort zugesagt, das Gruft-Winterpaket für obdachlose Menschen zu unterstützen. „Ausschlaggebend war für mich nicht alleine soziales Engagement – sondern genauso mein Interesse, mit Menschen in Kontakt zu treten, deren Leben sich fast in einer Parallelwelt zu unserem alltäglichen Leben abspielt“, schildert Hader.

Unterstützung ist wichtiger denn je. 2010 haben sich in Wien rund 3.000 Menschen mit Problemen rund ums Wohnen hilfesuchend an die Caritas gewandt – mehr als je zuvor. 2011 blieb diese Zahl mit 3.051 Personen konstant hoch und auch heuer ist keine Entspannung in Sicht. Leicht steigend bleibt auch der Anteil junger Menschen: Mehr als ein Drittel der KlientInnen, die sich wegen Wohnproblemen erstmals an die Caritas wenden, ist heute unter 30 Jahre alt. Auch die Nachfrage in der Gruft wird immer größer: 2011 wurden insgesamt 94.126 Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben – mehr als je zuvor. Zum Vergleich: 2001 waren es 58.500 Mahlzeiten.

Neu: Caritas-Kältetelefon
Ab sofort bietet die Caritas ein neues Service in Wien: Mit dem Kältetelefon sollen gezielt Hinweise aus der Bevölkerung an die SozialarbeiterInnen der „Gruft“ weitergeben werden. „Viele Menschen haben das Bedürfnis etwas zu tun, wenn sie im Winter einen akut obdachlosen Menschen sehen, der Hilfe benötigt. Sie wollen Zivilcourage zeigen, wissen aber nicht genau wie“, so Landau. Mit einem Anruf beim Caritas-Kältetelefon unter der Telefonnummer 01/480 45 53 können AnruferInnen Informationen zu Zeit, Ort und Beschreibung der hilfsbedürftigen Person angeben. In akut lebensbedrohlichen Situationen oder bei Gesundheitsgefährdung soll stets die Rettung unter 144 angerufen werden. Das Team der Caritas ist auch per E-Mail unter kaeltetelefon(at)caritas-wien.at erreichbar. Im Rahmen des Nachtstreetworks gehen SozialarbeiterInnen der Gruft den Hinweisen nach und suchen akut obdachlose Menschen auf. Sie bieten individuelle Hilfe an und verteilen winterfeste Schlafsäcke, beraten und holen auch Menschen ab, um sie in eines der Notquartiere zum Schlafen zu bringen. Gerne beraten die MitarbeiterInnen des Caritas-Kältetelefons auch, welche Formen der Hilfe möglich sind. Ganz egal, ob es sich um die Bereitschaft für eine Geld- oder Sachspende handelt oder ob jemand selber anpacken und freiwillig mitarbeiten möchte.

Ein Schlafsack für Obdachlose.
Und Josef Hader.
Jetzt auf www.gruft.at

 
Caritas Spendenkonto 
RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: "Gruft Winterpaket"

Caritas-Kältetelefon  
Tel.: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon(at)caritas-wien.at