Landau erneuert Kritik am staatlichen Umgang mit Flüchtlingen

Wiener Caritasdirektor im "Kurier": "Kann nicht sein, dass 600
Kinder die Republik überfordern"

Katholische Presseagentur: Der Wiener Caritasdirektor Michael Landau hält
auch nach dem jüngsten Asylgipfel der Regierung an seiner Kritik am
Umgang des Staates mit Flüchtlingen fest. Die bei dem Gipfel am
Dienstag beschlossenen Maßnahmen seien "nicht genug", betonte Landau
in einem Interview für den "Kurier" (Sonntag-Ausgabe). Insbesondere
sei versäumt worden, eine verbindliche Regelung für Minderjährige zu
schaffen. "Kinder und Jugendliche sind in Containern und Kasernen
schlecht aufgehoben", unterstrich Landau.

Für besondere Empörung bei der Caritas sorgen Fälle, bei denen
Menschen unversorgt ihrem Schicksal überlassen werden. Der "Kurier"
schildert dazu den Fall eines 17-Jährigen aus Afghanistan, der nach
einem Streit im Flüchtlingslager Traiskirchen vor die Tür gesetzt
worden sei - in der Hand einen Zettel auf dem stand, er möge sich
bei der Caritas in Wien melden. Für Caritasdirektor Landau ein
"empörendes und verantwortungsloses" Vorgehen. "Der Bund hat die
Pflicht, für Flüchtlinge eine Betreuung sicherzustellen. Stattdessen
greift die Republik in die Taschen der Spender."

Insgesamt sei der Asylgipfel der Regierung nur "ein erster Schritt"
gewesen, so Landau. Kinder und Jugendliche bräuchten etwa Zugang zur
Bildung. "Sie müssen raus aus Großlagern und Jugendliche sollten
nach sechs Monaten arbeiten dürfen. Es kann nicht sein, dass 600
Kinder die Republik überfordern", spielte der Caritasdirektor auf
jene 600 minderjährigen Flüchtlinge an, die zuletzt in Traiskirchen
festsaßen, weil mehrere Bundesländer ihre Asylquoten nicht erfüllen.