Caritas entsetzt über rassistische Aktion in Wien Floridsdorf

10 maskierte Männer störten Caritas-Tanzveranstaltung
 
Die Caritas veranstaltete im Zeitraum 1. August bis 29. September in Kooperation mit der Stadt Wien und der Wiener Gesundheitsförderung die Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Tanz! Gemeinsam Lebensfreude spüren“.  Das Caritas Projekt „Tanz die Toleranz“ bietet Community Dance an, das heißt Tanz für alle – unabhängig von Talent und Erfahrung, Alter, ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Herkunft, physischen oder psychischen Beeinträchtigungen. Ziel des Projekts ist über „Tanz die Toleranz“ Menschen über die Kunstform Tanz in Verbindung zu bringen: Erwachsene mit und ohne Behinderung tanzen Seite an Seite mit Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen bis ins hohe Alter. Damit beschreitet die Caritas seit fünf Jahren neue Wege in der Integrationsarbeit.
 
Erstmals in der fünfjährigen erfolgreichen Geschichte des Projekts kam es am Samstag, 29.9., gegen 11:40 Uhr während einer Veranstaltung zu einer offensichtlich rassistisch motivierten Störaktion. Die TeilnehmerInnen des afro-haitianischen Caritas-Tanzworkshops am Schlingermarkt in Floridsdorf wurden plötzlich von 10 maskierten Männern eingekreist (siehe Foto). „Wir wussten zuerst überhaupt nicht, was los ist als die Männer in Affen- und Schweinsmasken wie aus dem Nichts unseren Tanz störten. Die ganze Aktion dauert wahrscheinlich nur drei Minuten, angefühlt hat es sich aber wie eine halbe Ewigkeit. Sie wollten uns vertreiben. Ich hatte schreckliche Angst“, so eine Teilnehmerin.

Die maskierten Männer hielten ein Schild in die Höhe und ließen kleine Zettel mit „Zertanz die Toleranz“ zurück und rannten nach der Störaktion sofort davon. „Wir sind entsetzt über diese rassistisch motivierte Aktion und haben sofort Anzeige bei der Polizei erstattet. Hier geht es um Angstmache und Hetze und diese verurteilen wir scharf“, so Caritas-Sprecher Klaus Schwertner.
 
Die Randalierer dürften zu einer Gruppe namens „Wir für Wien“ gehören. Auf deren Homepage man Sätze wie folgende findet „Wenn man aber behauptet, dass eine Kultur, ein Volk oder “eine Rasse” über allen anderen steht und das Recht hat die Welt zu beherrschen bedroht man die Harmonie und Vielfalt der Welt.“ Oder „Heute stellt vor allem die Islamisierung in Wien und auch im restlichen Europa eine große Bedrohung dar.“
  
„Caritas bedeutet Nächstenliebe, Hilfe unabhängig von sozialer, nationaler oder religiöser Zugehörigkeit. Wir helfen dort, wo wir gebraucht werden! Allein mit dem Projekt Tanz die Toleranz konnte die Caritas bis heute 4.500 Menschen über den Tanz zusammenbringen“, so Schwertner „Wer miteinander tanzt, kann auch miteinander leben“. Tanz verbindet über soziale, kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg und schafft damit unmittelbare Begegnungen zwischen Menschen. Alle Teilnahme-Angebote im Rahmen von Tanz die Toleranz sind voraussetzungs- und kostenfrei.
 
„Tanz die Toleranz“ ist nur eines der zahlreichen Projekte, mit dem in dem die Caritas der Erzdiözese Wien verstärkt in der Gemeinwesenarbeit aktiv ist. So sollen etwa in der Brunnenpassage Kunst und Kultur auch für jene Menschen attraktiv und erreichbar gemacht werden, die das kulturelle Angebot der Stadt sonst weniger nutzen. Verschiedene kulturelle, soziale und politische Begegnungsmöglichkeiten sollen das Miteinander fördern. In der Brunnenpassage finden pro Jahr über 300 Veranstaltungen statt. Das vielfältige Angebot umfasst Konzerte, Tanzkurse, Workshops, Theateraufführungen, einen Chor und vieles mehr.

www.brunnenpassage.at 
www.tanzdietoleranz.at