Landau, Häupl und Konrad freuen sich über „Gruft“-Zubau
Ende 2011 hat die Caritas die Weichen für eine Erweiterung der Gruft gestellt. „Niemand darf in Österreich unversorgt und schutzlos auf der Straße stehen. Deshalb bietet die Gruft verlässliche Hilfe für obdachlose Menschen. Nach mehr als 25 Jahren nagt der Zahn der Zeit an den Räumlichkeiten und hat einen Um- und Ausbau der Gruft notwendig gemacht“, so Caritasdirektor Michael Landau. „Ich freue mich sehr, dass wir nach einer längeren Planungsphase mit dem Bau starten können und so menschenwürdige Rahmenbedingungen für obdachlose Menschen schaffen können.“ Nachdem der Baubescheid seit wenigen Tagen rechtsgültig vorliegt, steht jetzt der Baustart unmittelbar bevor. In einer ersten Bauphase wird im Pfarrhof der Barnabitenkirche ein Gebäude für das Tageszentrum errichtet. Neben einem Aufenthaltsraum mit Essensausgabe, einer Küche, Sanitäranlagen und einer Waschküche werden in Zukunft auch ausreichend Beratungs- und Lagerräume zur Verfügung stehen. In den bisherigen Räumlichkeiten unter der Kirche wird dann nur mehr geschlafen, allerdings in Betten und nicht wie bisher auf Matten am Boden. In einer zweiten Bauphase (2013) sollen die Fertigstellung des Neubaus sowie der Umbau und die Renovierung der bestehenden Räumlichkeiten erfolgen.
Die Caritas-Obdachloseneinrichtung „Gruft“ in Mariahilf ist seit 1986 ein wichtiger Zufluchtsort und oft erste Anlaufstelle für obdachlose Menschen in Wien. Armut und Obdachlosigkeit sind auch in Österreich ein Stück Realität – das belegen auch die Zahlen der Gruft. Allein im Vorjahr wurden 94.126 warme Mahlzeiten an armutsbetroffene Menschen ausgegeben, 2001 waren es rund 58.000. Bis zu 120 Menschen können pro Nacht im Gewölbe unter der Barnabitenkirche schlafen. Seit 25 Jahren passiert bis heute alles in einem Raum: Essen, Wärmestube, Kleiderausgabe, sogar geschlafen wird aus Platzmangel in demselben Raum. Wenn jeden Abend die Sesseln und Tische zur Seite geschoben werden, nächtigen die obdachlosen Menschen dichtgedrängt am harten Boden auf Matten. Es gibt kein Tageslicht, was sowohl für die obdachlosen Menschen als auch für die MitarbeiterInnen nicht länger tragbar ist. Die Sanitäranlagen müssen dringend erneuert werden. Es gibt nur einen Raum für Beratungsgespräche, Spendenannahme und viel zu wenig Lagerräume. Der Neubau im Pfarrhof soll hier Abhilfe schaffen.
Die Finanzierung erfolgt über eine breite Allianz von SpenderInnen. "Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen, ist eine Frage des Gewissens. Die Gruft hilft und daher unterstützen wir die Gruft", so der Wiener Bürgermeister Michael Häupl anlässlich des Baustarts. „Für die Gruft und die Menschen hier setze ich mich gerne persönlich ein. Ich freue mich, dass es gelungen ist, eine breite Allianz von Personen, Institutionen und Unternehmen die Raiffeisen, der Stadt Wien und der Caritas verbunden sind, für die Startfinanzierung der Umbauarbeiten zu motivieren. Weitere Sponsoren sind noch herzlich willkommen“, so Christian Konrad langjähriger Unterstützer und Förderer der Gruft. Konrad hat seit 2004 im Rahmen der von ihm initiierten Kardinal König Patenschaft von Raiffeisen nicht nur umfangreiche Sachspenden vermittelt, sondern selbst bereits mehrere Male im Rahmen der Raiffeisen-Kochgruppen für die Menschen in der Gruft gekocht. „Ich bin vom Engagement der CaritasmitarbeiterInnen hier in der Gruft immer wieder beeindruckt. Als Bürger der Stadt leiste ich gerne meinen Beitrag für mehr Solidarität für jene, die in persönlichen Krisensituationen in die Wohnungslosigkeit abgestürzt sind.“
„Ein Ziel des Umbaus war es, den Standort in Mariahilf, im Herzen der Stadt zu erhalten. Wir müssen hinsehen und nicht wegsehen, wenn es um Armut geht. Deshalb helfen wir dort, wo wir gebraucht werden“, bekräftigt Landau die Entscheidung für den Standort.
Was als Initiative von SchülerInnen mit einer Wärmestube im Winter 1986 begann, ist heute die bekannteste Obdachloseneinrichtung Österreichs - mit 24 Stunden Betreuung, Essens- und Kleiderausgabe, Schlafmöglichkeit, Waschgelegenheit, Sozialarbeit, medizinischer, psychiatrischer und therapeutischer Versorgung sowie Tages- und Nachtstreetwork.
Mehr Informationen und Online Spenden:
www.gruft.at