(KAP) Die Kirche will beim Thema Integration konkrete Lösungen für die Betroffenen und ist dafür zur Zusammenarbeit mit dem neuen Integrationsstaatssekretariat bereit. Das betonte der Wiener Caritasdirektor Msgr. Michael Landau am Montag in einem Gespräch mit "Kathpress". Landau reagierte darin auch positiv auf jüngste Aussagen von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz. Dieser hatte am Sonntag gegenüber der "Austria Presse Agentur" angekündigt, den Kontakt mit Vertretern aller anerkannten Religionsgemeinschaften zu suchen und gesagt: "Religion kann Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sein."
Die Erfahrung der Kirche zeige, "dass gelungene Integration möglich ist und dass alle Beteiligten davon profitieren", bekräftigte Landau. "Wir wünschen und fordern dabei Respekt vor dem, was Menschen heilig ist." Wichtig für "echte Fortschritte" bei der Integration sei eine "verbale Abrüstung und mehr Behutsamkeit von allen Seiten", sagte der Wiener Caritasdirektor, der im Auftrag von Kardinal Schönborn die katholische Kirche in der
Integrationsplattform des Innenministeriums vertreten hat.
Humanitäres Bleiberecht stärken
Dringenden Handlungsbedarf sieht Landau bei der Umsetzung des humanitären Bleiberechts: Es brauche rasch eine Lösung für Familien, die hier leben und gut integriert sind und besonders "für Kinder, die hier geboren sind und die Heimat ihrer Eltern nur mehr vom Hörensagen kennen". Hier müsse sich "faktisch gelungene Integration auch rechtlich niederschlagen". Dies gelte für Menschen, "die hier jahrelang Wohnung und Arbeit haben und strafrechtlich unbescholten
sind", präzisierte der Wiener Caritasdirektor.
Zustimmend äußerte sich Landau zum Vorhaben des neuen Integrationsstaatsekretärs, durch die Förderung von Sprachprojekten die Deutsch-Kenntnisse von Zuwanderern zu verbessern. Der Caritasdirektor verwies dabei auf "gute Beispiele in Wien und Niederösterreich". Insgesamt brauche Integration aber weit mehr, betonte Landau und nannte dazu "das Recht auf Familie, soziale Absicherung, Zugang zur Bildung, vertretbare Wohnverhältnisse und die Stärkung der muttersprachlichen Kompetenz".