Familienhospizkarenz: Landau fordert Rechtsanspruch auf Karenzgeld

Wien, 01.11.10 (KAP) Ein "echtes Karenzgeld mit Rechtsanspruch für die Familienhospizkarenz" hat der Wiener Caritasdirektor Michael Landau gefordert. "So wie Eltern heute ein Recht haben, ihre Kinder in das Leben hineinzubegleiten, müssen Kinder künftig ein Recht und die Möglichkeit haben, ihre Eltern am Ende des Lebens aus dem Leben hinauszubegleiten", sagte Landau am Montag im Gespräch mit dem "Pressedienst der Erzdiözese Wien". Gerade in dieser Phase sei existenzielle Sicherheit unerlässlich, "ganz besonders, wo es um sozial schwache Familien geht". Die gegenwärtigen Möglichkeiten über einen Ausgleichsfonds und Kann-Bestimmungen reichten hier nicht aus, so der Caritasdirektor. Familien bräuchten nicht weniger, sondern
mehr und gezieltere Unterstützung. Landau bekräftigte zugleich auch die Caritas-Forderung nach einem Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativbetreuung. Diese müsse erreichbar, zugänglich und leistbar für alle sein. Die öffentliche Hand müsse die spezialisierten Einrichtungen auch entsprechend finanzieren. Außerdem sollte die Integration von Hospiz- und Palliativbetreuung in der Langzeitpflege ausgebaut und die Finanzierung der Freiwilligenarbeit auf eine solide Grundlage gestellt werden.

Ein weiteres Problem liege darin, dass die Hospizthematik auf die zuständigen Ressorts Gesundheit und Soziales, auf Bund und Länder und die Sozialversicherungsträger verteilt ist, so Landau: "Dieses Kompetenz-Wirrwarr muss beseitigt werden."

Ein einheitliches Konzept und eine Bündelung der Zuständigkeiten würde allen Beteiligten ihre Tätigkeit erleichtern, den Betroffenen, den Angehörigen, aber auch den Trägern der Hospizarbeit. Landau: "Es geht um Lebensqualität bis zuletzt und zwar für jedermann und ein Sterben in Würde, unabhängig von Wohnort und finanzieller Situation." Dazu seien auch im Bereich Hospiz einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards unerlässlich.

Erst vor wenigen Tagen hatten die Caritas, der Dachverband Hospiz, die Vinzenz-Gruppe und das Rote Kreuz gemeinsam gefordert, das Recht auf ein Sterben in Würde in der Verfassung zu verankern und die umfassende Hospiz-Begleitung entsprechend auszubauen.