Die Auslagerung der Integrations- und Flüchtlingsschutz- Materie aus dem Innenministerium muss jetzt passieren. Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien: „Seit Jahren bestätigen die Innenminister, dass das Thema Sicherheit die Hauptaufgabe des Innenministeriums ist. Andere Themen laufen nebenbei oder werden vernachlässigt. Bei Integrationsfragen passiert ein Foul nach dem anderen, daher stellt sich die Frage: Wie viele Fouls dürfen noch passieren, bis die Rote Karte für das Blaulichtministerium gezückt wird!“
Die gesamte Bundesregierung ist jetzt gefordert, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und die anstehenden Aufgaben endlich zu lösen. „Asyl, gelungene Integration und Migration brauchen ein Gesamtkonzept. Solange das Thema Integration im Innenministerium angesiedelt ist, wird es so wie in der Vergangenheit immer wieder mit den Themen Polizei und Sicherheit strukturell verknüpft, um von anderen Themen abzulenken“, so Landau. Die Caritas hat bereits im Juni einen Neustart der Asyl- und Migrationsdebatte gefordert. Denn bei dieser Querschnittsmaterie, die alle Gesellschaftsbereiche berührt, geht es um weit mehr als um Sicherheit: Bildung, Sprache, Arbeit, Recht auf Familie, soziale Absicherung, vertretbare Wohnverhältnisse. „Ein erster Schritt für diesen Neustart wäre die sofortige Herauslösung der Themen Asyl, Integration und Migration aus dem Innenministerium. Die Bundesregierung wird diese lange anstehenden Versäumnisse und Aufgaben nicht mit einem schlichten „NEIN“ lösen. Österreich braucht beim Thema Integration jetzt Antworten und nicht irgendwann“, so Landau.
Ernsthafte Integration ist nur dann möglich, wenn rechtliche Gleichstellung, soziale Chancengleichheit und die Wahrung und Förderung kultureller Vielfalt passieren. Denn Integration heißt, gleichberechtigt am Leben teilzuhaben. „Wir brauchen einen fairen Umgang mit allen Menschen in unserem Land und einen menschenrechtskonformen Umgang mit Schutzsuchenden. Wann erkennt die Bundesregierung endlich, dass geordnete Zuwanderung eine Chance und eine Bereicherung für unser Land ist und keine Bedrohung. Landau betont abschließend, dass der nationale Aktionsplan Integration wichtig und richtig sei, aber nicht alle anstehenden Aufgaben löse. Klar sei für ihn auch, dass Integration immer ein wechselseitiger Prozess ist, bei dem alle Beteiligten Schritte aufeinander zugehen müssen. Konkret bedeutet dies Anstrengungen für beide Seiten. Wir sehen bei unserer täglichen Arbeit Tag für Tag: Integration ist möglich und gelungene Integration ist immer eine Chance.