Unter dem Motto „Gemeinsam für Niederösterreicher in Not“ startet die Caritas heute die Haussammlung 2009. Heuer gewinnt sie leider an Bedeutung, denn immer mehr Menschen geraten gerade in der aktuellen, wirtschaftlich angespannten Situation in Not und brauchen verstärkt Unterstützung und Hilfe. Rund eine Million Menschen in Österreich lebt laut Statistik Austria trotz des vergleichsweise gut ausgebauten Sozialstaates an oder unter der Armutsgrenze, etwa ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Allein in Niederösterreich sind 167.000 Menschen einkommensarm. Friedrich Schuhböck, Caritasdirektor der Diözese St. Pölten: „Der Höhepunkt der Auswirkungen der Wirtschaftskrise steht uns erst bevor. Die Sozialberatungsstellen der Caritas verzeichnen bereits vermehrten Zulauf.“ So wenden sich zum Beispiel immer mehr Menschen, die von Energiearmut betroffen sind an die Caritas. Offene Energierechnungen sind alltägliche Realität, denn die Energiepreise sind die höchsten seit Jahren. 214.000 Frauen, Männer und Kinder leben österreichweit in Haushalten, die es sich im Winter nicht leisten können, den Wohnraum angemessen zu heizen. Die KlientInnen der Caritas-Sozialberatungsstellen kämpfen mit vielfältigen Problemen, sie haben Schulden, sind krank oder haben familiäre Probleme und viele von Ihnen sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien bestätigt: „Armut ist auch in Österreich ein Stück Realität. Die erst gestern präsentierten, besorgniserregenden Arbeitmarktdaten sprechen eine deutliche Sprache. Denn Arbeitslosigkeit und Armutsrisiko gehen leider oft Hand in Hand.“ Die Caritas kann jedoch einen funktionierenden Sozialstaat nicht ersetzen. Sie ist immer nur der letzte Anker, wenn andere soziale Auffangnetze versagen. Strukturelle Lösungen sind dringend notwendig. Deshalb fordert die Caritas seit geraumer Zeit, den Sozialstaat armutsfest und zukunftstauglich zu machen. Dazu gehört auch eine Sozialhilfereform, die unter dem Titel einer bedarfsorientierten Mindestsicherung einen Mindeststandard sicherstellt, unter den niemand abrutschen soll. Deshalb warnt die Caritas vor jeder weiteren Verzögerung bei der Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung: Arme Menschen brauchen gerade jetzt Unterstützung und Hilfe.
Caritas Haussammlung unterstützt Menschen in Not in Niederösterreich
Die landesweite Haussammlung der Caritas unter dem Motto "Gemeinsam für Niederösterreicher in Not" wird heuer von ca. 8.000 freiwilligen MitarbeiterInnen im Zeitraum von 1. Juni - 12. Juli 2009 durchgeführt. Der Einsatz und das Engagement der zahlreichen SammlerInnen und SpenderInnen der Haussammlung ermöglichen der Caritas, zahlreichen notleidenden Menschen in Niederösterreich zu helfen. Die Projekte, die durch die NÖ Haussammlung unterstützt werden, sind vielfältig: Sie reichen von Unterstützung und Beratung, über Hilfsangebote und auch finanzielle Überbrückungshilfen, sowie eine Vielzahl konkreter Projekte – für langzeitarbeitslose Menschen, für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, für Familien in Not, für alte und pflegebedürftige Menschen, für Menschen mit Behinderung oder auch in der Hospizarbeit. Landau unterstreicht die Bedeutung der Haussammlung in diesem Jahr: „Gerade jetzt in der Krise ist die Haussammlung der Caritas in Niederösterreich ein starkes und ermutigendes Zeichen gelebter Nächstenliebe.“ „Mit der Haussammlung setzen wir ein Zeichen der Mitmenschlichkeit und zeigen den Betroffenen, dass wir sie nicht alleine lassen“, so Schuhböck.
Die Solidarität der NiederösterreicherInnen ist groß: Im Vorjahr wurden bei der Caritas-Haussammlung in Niederösterreich rund 960.800 Euro gespendet.