Die Lebensqualität von Menschen mit intellektueller Behinderung und deren gesundheitlichen Versorgung standen im Mittelpunkt der 7. Fachtagung der Caritas Wien und des Dachverbands der Wiener Sozialeinrichtungen am 23. Oktober in Wien. Gesundheitspflege von Menschen mit Behinderung funktioniert in vielen Bereichen nach wie vor zweitklassig. Caritasdirektor Dr. Michael Landau betonte in der Begrüßungsrede: „Wir erleben in der Arbeit in unseren Einrichtungen leider nach wie vor, dass eine gute ärztliche Versorgung gerade bei Menschen mit schwerer Behinderung nur unter großen institutionellen Anstrengungen und unter hohem Einsatz unseres Betreuungspersonals zu gewährleisten ist.“
Die Problemfelder sind äußerst vielfältig. Oft sind ÄrztInnen im Umgang mit Menschen, die aufgrund ihrer intellektuellen Beeinträchtigung Schwierigkeiten haben, ihre gesundheitlichen Probleme zu artikulieren, nicht entsprechend geschult. Die Strukturen und Abläufe in Krankenhäusern können vielfach nicht adäquat auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit intellektueller Behinderung reagieren. Eine Reihe von ÄrztInnen ist durchaus sehr positiv bemüht, manchen fehlt jedoch die Bereitschaft sich mit Patienten mit Behinderungen intensiver zu befassen bzw. sie grundsätzlich zu betreuen. Unklare Diagnosen, verfrühte Entlassung und medizinische Unterversorgung bei der Behandlung von Menschen mit Behinderung sind mögliche Folgen.
Leider ist es Menschen mit intellektueller Behinderung häufig nicht möglich, die angebotenen medizinischen Leistungen im gleichen Ausmaß und in gleicher Qualität in Anspruch zu nehmen. „Menschen mit intellektueller Behinderung haben ein Recht auf die gleiche medizinische Versorgung wie jeder und jede andere auch. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, die medizinische Versorgung so auszurichten, dass alle Menschen unabhängig ob behindert oder nicht, ob wohlhabend oder nicht eine optimale medizinische Versorgung bekommen.“ so Landau abschließend.
Caritasdirektor Dr. Michael Landau und Mag.a Sonja Weshely, Stadträtin für Gesundheit und Soziales und Präsidentin Dachverband Wr. Sozialeinrichtungen, eröffneten die Veranstaltung. Vorträge folgender ExpertInnen fanden im Rahmen der Internationalen Fachtagung statt: Univ.Prof. Dr. Germain Weber (Institut für Psychologie der Universität Wien, Präsident der Lebenshilfe Österreich), Dr. Sylvia Carpenter (beratende Psychiaterin für Menschen mit Lernbehinderung in Bristol, UK), und Dr. Georg Poppele, (Internist, Leiter der internen Abteilung des evangelischen Krankenhauses Alsterdorf)
Rückfragehinweis:
Mag.(FH) Klaus Schwertner
Pressesprecher der Caritas Erzdiözese Wien
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