Wien, 15.4.08 (KAP) Der Caritas-Zivildiener Manuel Araci ist "Zivildiener des Jahres" im Bundesland Wien. Innenminister Günther Platter persönlich zeichnete Araci, der in den vergangenen neun Monaten vor allem beim "Canisibus" der Caritas gearbeitet hat, bei einer Feierstunde im "Leopold-Ungar-Haus" mit dem Ehrentitel aus.
Platter und der Wiener Caritasdirektor Msgr. Michael Landau dankten dem 23-jährigen Wiener bei der Auszeichnung für sein beispielgebendes Engagement. Araci wird weiterhin als ehrenamtlicher Mitarbeiter für den "Canisibus" im Einsatz sein.
Innenminister Platter betonte bei der Feierstunde im "Leopold-Ungar-Haus" die Bedeutung des Zivildienstes für Österreich: "Der Zivildienst ist unverzichtbar, wenn man weiß, dass wir im Jahr mehr als 12.000 Zivildiener haben", sagte Platter.
Der Innenminister nahm seinen ersten Besuch in der Caritas-Zentrale in Wien-Ottakring auch zum Anlass, um die Caritas als einen "für die öffentliche Hand unglaublich wichtigen Partner" zu loben.
Aufmerksamkeit für Menschen in Not
Der Wiener Caritasdirektor Msgr. Michael Landau betonte in seiner Ansprache den wertvollen Beitrag, den Zivildiener für das soziale Miteinander in Österreich leisten. "Sie wirken auch als Multiplikatoren und können Aufmerksamkeit für Menschen in Not schaffen", sagte Landau.
"Österreich braucht aktive Bürger, die hinsehen und die spüren, dass es auch auf ihren Einsatz ankommt", so Landau weiter. Der Zivildienst sei eine 'Schule des Hinsehens', gerade auch in Situationen, wo die Gesellschaft sonst sehr leicht geneigt sei, wegzusehen. "Ein entsprechend ausgestalteter Zivildienst kann zu einer verantwortlicheren Gesellschaft beitragen, in der Menschen füreinander Verantwortung wahrnehmen", unterstrich der Wiener Caritasdirektor.
Dringenden Evaluierungsbedarf orte die Caritas bei den geltenden Gesetzen zum Zivildienst. "Ich appelliere, das geltende Gesetz zu evaluieren und dann mit Mut und Kreativität zu verbessern", betonte Landau. Die Rahmenbedingungen des Zivildienstes müssten verbessert werden.
"Gerade in der heutigen Zeit, wo Solidarität und Einsatz für den Nächsten oft ungemein schwer zu vermitteln sind, muss ein Sozialdienst für junge Menschen attraktiv sein, damit sie sich auch dafür zur Verfügung stellen. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten", sagte Landau in Anwesenheit von Innenminister Platter.
Gleichstellung mit "Blaulichtorganisationen"
Verbesserungen fordert die Wiener Caritas auch bei den Fördermaßnahmen der Republik für die Zivildienst-Trägerorganisationen. Er freue sich, so Michael Landau, dass die "Blaulichtorganisationen" für ihre wichtige Arbeit besonders gefördert werden. Trotzdem stelle er sich die Frage, ob nicht heute die Sorge für alte oder obdachlose Menschen ebenso wichtig sei und daher in gleicher Weise vom Staat gefördert werden sollte. "Es ist doch im Grund nur schwer nachvollziehbar, dass hier etwa Behindertenorganisationen und Sozialeinrichtungen einen anderen Status haben", sagte der Wiener Caritasdirektor.
Außerdem wünscht sich die Caritas Überlegungen zu einem "freiwilligen Zivildienst" für Pensionisten, der es auch Menschen im Alter möglich machen soll, einen freiwilligen sozialen Dienst zu leisten.
170 Zivildienst-Plätze
Die Caritas der Erzdiözese Wien bietet in verschiedenen Bereichen und Einrichtungen insgesamt rund 170 Zivildienst-Plätze an. In den vergangenen sechs Jahren haben über 1.000 junge Menschen bei der
Caritas ihren Zivildienst geleistet. Sie sind dabei an vielen sozialen Brennpunkten wie Behinderteneinrichtungen,
Flüchtlingshäusern, Seniorenhäusern, dem Mobilen Caritas Hospiz und auch in der Wohnungslosenhilfe tätig. (ende)