Nur ein paar hundert Kilometer entfernt, in den ärmsten Ländern Europas, hat die Armut bei vielen Kindern tiefe Narben an Körper und Seele hinterlassen. „Verdrängt, vergessen, versteckt von der Gesellschaft haben sie selbst ihre Erinnerung daran verloren, was es heißt, sich sicher und geborgen zu fühlen. Manche von ihnen haben überhaupt nie Geborgenheit und Zuneigung erlebt“, sagt Caritaspräsident Franz Küberl.
Jedes vierte Kind in Südosteuropa und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion lebt UN-Angaben zufolge in extremer Armut. Insgesamt seien dort demnach 18 Millionen Mädchen und Burschen betroffen, so Küberl: „Damit die Kinder in den ärmsten Ländern Europas eine bessere Zukunft haben, bittet die Caritas im Februar wieder um Spenden.“
260 Projekte in 17 Ländern
Die Caritas Österreich hilft in den ärmsten Ländern Europas mit 260 Projekten in 17 Staaten. In Waisenhäusern, Tagesstätten, Schulausspeisungen erhalten Straßenkinder und Waisen neben Essen und einem Dach über dem Kopf auch die Geborgenheit und Bildung, die sie so dringend brauchen. Alte Menschen bekommen Essen auf Rädern oder werden von der Hauskrankenpflege betreut. Weitere Schwerpunkte der Auslandshilfe bilden Menschen mit Behinderungen (Kinderheime etwa in Weißrussland) und benachteiligte Gruppen (Bildungsprojekte für Roma-Kinder etwa in Rumänien und Bulgarien).
Küberl: „Diese Hilfe ist zunächst immer konkrete Hilfe für konkrete Menschen, um eine bessere Lebenssituation zu bewirken. Die 260 Caritas-Projekte in den ärmsten Ländern Europas sind gleichzeitig aber 260 handfeste Aufrufe an die politisch Verantwortlichen vor Ort, selbst die Ärmel hochzukrempeln. Wie auch der österreichische Bundeskanzler gerade betont hat, ist zur Armutsbekämpfung aber zudem ein europaweiter Kraftakt mitsamt der Erschließung neuer Finanzierungsquellen nötig.“
Landau: „Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins tut Not“
Der Caritaspräsident ist soeben gemeinsam mit dem Wiener Caritasdirektor Michael Landau und der Osteuropa-Expertin Barbara Coudenhove-Kalergi von seinem Lokalaugenschein in Moldawien zurückgekehrt. „Moldawien ist nach allen Sozialindikatoren das zur Zeit ärmste Land Europas. Die Not der Menschen in Moldawien findet vor unseren Toren, vor den Toren der Europäischen Union statt! Wir müssen nicht weit reisen, um mit einer Armut konfrontiert zu werden, die einem den Atem verschlägt! Es ist eine stille Katastrophe!“ berichtet Landau.
Auf der Flucht vor Not und Perspektivenlosigkeit arbeitet von rund vier Millionen Moldawiern heute rund eine Million im Ausland. Die Folge ist, dass im ärmsten Land Europas die mittlere Generation – die Zwanzig- bis Vierzigjährigen – weitgehend fehlt. Landau: „Zurück bleiben die Schwächsten der Gesellschaft: Die alten Menschen und die Kinder. Die Hilfe aus Österreich ist für diese Gruppen in Moldawien lebens- und oft auch überlebenswichtig.“ Da gehe es um eine warme Mahlzeit, Bildung, Zukunft für die Kinder. Da geht es aber auch um Medikamente, Heizung, ein Stück Würde im Alter und am Ende des Lebens. Die Mindestpension von 230 Lei (rund 14 Euro) reiche meist nicht einmal für die Miete einer winzigen Wohnung. „Was Not tut, ist eine Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins, Verantwortung im Weltmaßstab, nicht nur für den Hausgebrauch“, ist Landau überzeugt.
Coudenhove-Kalergi: „Caritas bietet Alternativen zu riskanter Migration“
„Diese ungeheure Not ist auch der Schlüssel zu der Tatsache, dass Moldawien ein Zentrum des Menschenhandels ist“, berichtet Coudenhove-Kalergi. Niemand weiß genau, wie viele moldawische Frauen und Mädchen mit dem Versprechen von Jobs als Kellnerinnen oder Kindermädchen angelockt und von Schleppern in ausländische Bordelle gebracht werden. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) betreut in Moldawien laut eigenen Angaben rund 300 Frauen im Jahr, die ihren Peinigern entkommen und in ihre Heimat zurückgekehrt sind – wahrscheinlich nur ein Bruchteil jener, denen das nicht gelungen ist.
„Wer etwas kann, hat eher die Chance auf eine reguläre Arbeit im eigenen Land“, so Coudenhove-Kalergi. Die Caritas bemüht sich deshalb, jungen Mädchen Alternativen zu den riskanten Wegen ins Ausland anzubieten. So werden Computer-, Näh- und Friseurkurse unterstützt. Und auf Druck von NGOs, der EU und der UNO hat auch die moldawische Regierung kürzlich Menschenhandel unter Strafe gestellt. „Trotzdem ist rasche Hilfe nötig, denn die verzweifelte Situation im Land ist immer noch dazu angetan, junge Leute zum Weggehen um jeden Preis zu bewegen“, betont die Osteuropa-Expertin.
„Für die Zukunft der Kinder in den ärmsten Ländern Europas zu spenden, heißt, in unsere eigene Zukunft zu investieren. Wir können auf die Dauer nur vernünftig leben, wenn es auch unseren Nachbarn gut geht“, ist Küberl überzeugt. „Nur wenig ist nötig, um neue Lebensperspektiven zu eröffnen: Schon mit einem Euro pro Tag kann die Caritas ein ,vergessenes´ Kind in einem Straßenkinderzentrum einen Monat lang versorgen und betreuen“, bittet Küberl die heimische Bevölkerung um ihre Mithilfe. Und Landau unterstreicht: „Es ist erstaunlich, wie ungeheuer viel sich mit ganz geringen Mitteln erreichen lässt! Spenden Sie Zukunft für Kinder in den ärmsten Ländern Europas! Jede Hilfe zählt!“
Wiener Städtische und Erste Bank helfen mit
Die Caritas freut sich, dass die Hilfsaktion auch heuer mit sehr geringen Kosten auskommt. Die Kooperation mit Erste Bank und Wiener Städtische hilft, die Produktionskosten zu decken. ORF, Plakatwirtschaft und Printmedien, private Hörfunk- und Fernsehsender stellen Werbung zum Nulltarif zur Verfügung.
„Mit unserer Unterstützung wollen wir unseren Beitrag für die Schwächsten leisten und ihnen so wieder Hoffnung geben“, betont Wiener Städtische - Generaldirektor Günter Geyer. „Es ist unser fester Wille, diesen Kindern eine echte Perspektive zu geben, statt einfach nur kurzfristig Abhilfe zu schaffen“, begründet Boris Marte, Sponsoring-Chef der Erste Bank, das bereits langjährige Engagement.
Vergessen. Kinder in Not brauchen Ihre Hilfe.
Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Osteuropa-Hilfe
Online-Spenden: www.caritas.at
Service
Fotos und Reportagen zur laufenden Caritas-Spendenkampagne zur honorarfreien Verwendung finden Sie unter: http://bild-db.caritas-wien.at:80/imagine/ims/login.do
Bitte geben Sie folgenden PIN-Code ein: V3HX9
Die weiteren Felder der Maske füllen Sie bitte nicht aus.
Rückfragehinweis: Doris Becker, Caritas der Erzdiözese Wien, Tel: 01/878 12 -221 bzw. 0664/848 26 18