Caritas und St. Andrä-Wördern starten mit einem provokanten Thema in die „ZusammenReden“-Integrationsgespräche 2013
Rund 50 Besucherinnen und Besucher nahmen am 5. April an der ersten Podiumsdiskussion der „ZusammenReden“-Integrationsgespräche 2013, die von der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) gemeinsam mit der Gemeinde St. Andrä-Wördern organisiert werden, teil. Dieter Gremel, Psychologe und Trainer bei Zara- Antirassismusarbeit, diskutierte gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Migrare OÖ, Mümtaz Karakurt, Renate Sova von der Grenzenlos Solidargruppe St. Andrä-Wördern und Bürgermeister Alfred Stachelberger über das vielschichtige Thema „Vorurteile und Stammtischparolen.“ Moderiert wurde der Abend von Clara Akinyosoye, Journalistin und Chefredakteurin von M-Media.
„Die „ZusammenReden“-Reihe findet dieses Jahr bereits zum vierten Mal in NÖ statt, heuer sind insgesamt 8 Gemeinden am Projekt beteiligt. Wir freuen uns sehr, dass wir auch neue Gemeinden wie St. Andrä-Wördern, dazu gewinnen konnten!“, begrüßte Ines Kälin-Schreiblehner von der Caritas das Publikum.
Aussagen wie „Alle Afrikaner sind Drogendealer“ oder „Die Türken wollen sich nicht integrieren“ dienten Akinyosoye als Anlass zur provokanten Frage, ob denn diese Vorurteile immer falsch seien. Karakurt stellte klar, dass Verallgemeinerungen wie diese „nicht nur falsch sind, sondern auch ganze Bevölkerungsgruppen diffamieren.“ Auch Renate Sova bedauerte diese Pauschalisierungen, die oft erst durch den persönlichen Kontakt aufgebrochen werden. Sie nannte die Medien und politische Interessen als Hauptursache für das schlechte Image der Flüchtlinge und MigrantInnen in Österreich. „Es wird oft nicht einmal zwischen Flüchtlingen und den in 2. Generation hier lebenden Menschen unterschieden.“
„Die Politik ist durch ihre Vorbildwirkung gefordert, dieser Tendenz entgegenzuwirken“, bemerkte Bürgermeister Stachelberger. Obwohl man in St. Andrä-Wördern auf einem guten Weg des Zusammenlebens der Menschen aus über 70 Nationen sei, seien Veranstaltungen wie diese ein wichtiger Mosaikstein, Integration voranzutreiben und zu leben. „Wichtig ist es, sich den Stammtischparolen zu stellen, dort wo Diskriminierung passiert“, so der Apell des Bürgermeisters. Dieter Gremel gab zu, dass dies nicht immer einfach sei und viel Mut erfordert. „Es ist jedoch wichtig, dem Gegenüber mitzuteilen, dass man mit dem Gesagten nicht einverstanden ist. Gegen Stammtischparolen zu argumentieren ist ein Teil von Zivilcourage!“ Die Zuschauer, die sich rege an der anschließenden Diskussion beteiligten, stimmten dem zu: „Es ist wichtig, Kontra zu geben, wo Unrecht passiert- egal wo.“
Die Integrationsgespräche St. Andrä-Wördern werden in Zusammenarbeit zwischen der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) und der Stadtgemeinde St. Andrä-Wördern veranstaltet und vom Europäischen Integrationsfonds, dem Bundesministerium für Inneres, dem Land Niederösterreich und der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung gefördert.
Der nächste Diskussionsabend der „ZusammenReden“- Reihe zum Thema „Vielfalt als Chance“ findet am 20. Juni um 18 Uhr im ÖJAB-Wohnheim (Jungarbeiterinternat) in Greifenstein statt.
Alle Details und die weitere Termine zu den Integrationsgesprächen St. Andrä-Wördern finden Sie unter: www.zusammenreden.net/2013/StAndraeWoerdern