25 Jahre Vinzenzhaus: Start in ein Leben ohne Alkohol

Caritasdirektor Landau und Primar David: Gesundheit und Soziales stärker zusammendenken

Seit einem Vierteljahrhundert bietet das Vinzenzhaus der Caritas im 6. Wiener Gemeindebezirk wohnungslosen Männern ein vorübergehendes Zuhause und die Chance auf einen Neubeginn. Es ist heute ein sozialtherapeutisches Übergangswohnhaus für Männer, die gerade eine Alkoholtherapie abgeschlossen haben, trocken sind – und es auch bleiben wollen.

“Das Vinzenzhaus bietet in dieser schwierigen Zeit einen Wohnplatz, aber vor allem auch maßgeschneiderte Bedingungen für die soziale Nachbetreuung für Menschen, die gerade eine Alkoholentwöhnung hinter sich haben. Wir tragen also dazu bei, dass die Hilfe, die diese Männer erhalten haben, nachhaltig wirken kann“, so Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. Als sehr erfolgreich hat sich dabei die enge Zusammenarbeit mit Alkoholtherapie-Einrichtungen, insbesondere dem Otto Wagner Spital, erwiesen. „Ich darf mit Recht und einigem Stolz sagen, dass diese Kooperation zwischen dem Vinzenzhaus und dem Zentrum Baumgartner Höhe ein Beispiel für erfolgreiches Schnittstellenmanagement zwischen Gesundheitswesen und Wohnungslosenhilfe ist.“ Die Station für alkoholkranke Männer im Otto Wagner Spital wurde 1987 gegründet, seit 1990 besteht die Kooperation mit dem Vinzenzhaus.

Primar Dr. Harald David, Vorstand der Abteilung für Forensische Psychiatrie und Alkoholkranke des Sozialmedizinischen Zentrums Baumgartner Höhe, betont: „Die Nachbetreuung ist essentiell für den Therapieerfolg, nicht nur im Wohnbereich. Mittlerweile bieten wir für alle Patienten eine zweijährige ambulante Nachbetreuung an, weil wir aus Studien wissen, dass Patienten, die zwei Jahre abstinent bleiben können, es zu 80 Prozent schaffen, zehn Jahre abstinent zu bleiben. Gerade diesbezüglich ist das Vinzenzhaus ein wichtiger Partner.“ Die Zusammenarbeit beginnt bereits während des stationären Aufenthaltes des Patienten, denn gerade die Übergänge von der stationären in teilstationäre Betreuung sowie in die Nachsorge können Stolpersteine und Krisenmomente in der Alkoholismustherapie darstellen.

Im Vinzenzhaus lag der Anteil der Therapieabgänger im Vorjahr bei 78 %. 37 Wohnplätze in 1- und 2- Bettzimmern stehen zur Verfügung, die im Vorjahr von insgesamt 81 Männern bewohnt wurden. Regelmäßige Alkomatkontrollen und klare Hausregeln schützen, besonders in der schweren Anfangszeit, vor Rückfällen. 13 MitarbeiterInnen unterstützen die Bewohner Schritt für Schritt professionell bei der Lösung anstehender Herausforderungen wie Regelung der Finanzen, der Suche nach einem Arbeitsplatz und einer dauerhaften Wohnmöglichkeit. Gleichzeitig werden die betroffenen Menschen ambulant psychologisch und medizinisch unterstützt, z.B. im Otto Wagner Spital.

Dringend erforderlich ist ein einfacherer Zugang zu Psychotherapie auf Krankenschein, insbesondere für diese Zielgruppe,  sind sich Caritasdirektor Landau und Primar Dr. David einig.  Die Caritas-Erfahrungen zeigen auch, dass es bei der Nachsorge für Menschen, die in eine eigene Wohnung übersiedelt sind, Handlungsbedarf gibt. Die soziale Betreuung darf mit dem Auszug nicht enden, wenn man die dauerhafte Wohnintegration nicht gefährden will. Diese Lücke zwischen einerseits betreuten Dauer-Wohnplätzen in einer Einrichtung und andererseits der Übersiedelung in eine eigene Wohnung ohne jede Betreuung gilt es zu schließen.